Die Wikinger

Historisches

Die Wikinger (800 – 1050) = Skandinavier, Völker Nord- und Ostseeraum

 

Als Wikinger werden die Angehörigen von kriegerischen, zur See fahrenden Personengruppen aus meist nordischen, teils auch baltischen Völkern des Nord- und Ostseeraumes während der Wikingerzeit (ca. 800–1050) im Frühmittelalter bezeichnet. Das Wort Wikinger leitet sich vermutlich von dem altnordischen Substantiv víkingr (Maskulinum) ab, das „Seekrieger, der sich auf langer Fahrt von der Heimat entfernt“ bedeutet. Das Femininum víking bedeutete zunächst nur die weite Schiffsreise, später auch die „Kriegsfahrt zur See an entfernte Küsten“. Die ursprüngliche Heimat der Wikinger war der skandinavische Raum. Die isländischen Zen Sagas und die Edda künden bis heute von den großen Heldentaten mutiger Nordmänner, die sich in ungestümen Zeiten auf die raue See aufmachten, um die Welt zu erobern.

 

Der Erfolg der Wikinger gründete sich vor allem auf ihre Geschicklichkeit beim Segeln und ihre enormen Fertigkeiten im Schiffsbau, ihre Drachenschiffe waren schmaler, schneller und leichter als die Flotten aller anderen Europäer. Ihre Navigation waren Sonne, Mond und Sterne, bei Nebel, Dämmerung oder bewölktem Himmer → der legendäre Sonnenstein (Kristall als Polarisationsfilter). Der Hauptgrund der weitläufigen Reisen und Verbreitung der Wikinger war allem voran der Handel sowie selbstverständlich die Plünderungszüge, für welche die Wikinger nachhaltig so bekannt geworden sind.

 

Die Gesellschaft im wikingerzeitlichen Schweden und Norwegen war von einer Männerdominanz geprägt. Die Frauen spielten jedoch auch eine wichtige Rolle, da sie das heimische Gehöft samt Kinder und Vieh allein zu versorgen hatten. Zwischen 800 und 1050 beherrschten die Wikinger nicht nur große Teile Nordeuropas, sondern dehnten ihr Reich sogar im Westen bis an die Küsten Nordamerika und im Osten bis nach Russland aus. Bis nach Italien und Spanien reichten ihre Handelskontakte, denn die Nordmänner zeichneten sich nicht nur durch ihre Kampfeslust und ihre Überlegenheit auf See aus, sondern erwiesen sich auch als geschickte Händler und Strategen. Auch wenn durch Filme und Bücher häufig der Eindruck entsteht, dass das Leben der Wikinger fast ausschließlich aus kriegerischen Auseinandersetzungen bestand, waren die meisten Wikinger Bauern, Handwerker oder Händler. Sie schlossen sich zu Raubzügen oder Kriegen zusammen, kehrten jedoch nach Abschluss der Kämpfe in ihren Alltag zurück.

 

Auch wenn das Bild des raubenden, brandschatzenden Wikingers, des stereotypen Barbaren, in den Köpfen der Menschen nach wie vor fest verankert ist, wird bei genauerer Betrachtung deutlich, dass der kriegerische nur ein Bereich des wikingischen Lebens war. Genauso wie alle anderen Menschen im Mittelalter hatten auch die Wikinger vor Allem ihren Alltag zu meistern. Der Rest der Bevölkerung, der nicht auszog zu Raubzügen, blieb in Skandinavien und lebte in dörflichen Gemeinschaften. Hier gingen sie ihren Tätigkeiten als Bauern, Handwerker und Händler nach und warteten auf ihre verreisten Familienmitglieder.

 

Zu dieser Zeit übernahmen die ausharrenden Frauen, denen die Ausübung "männlicher" Berufe erlaubt war, oft den Haushalt. Pfeil und Bogen wurden zwar genutzt, aber die Hauptwaffen der Wikinger waren der Speer, das Schwert und die Streitaxt. Letztere hatte den Nachteil, dass sie mit beiden Händen geführt wurde und den Defensivschutz durch einen ebenfalls geführten Schild verhinderte. Insbesondere das zumeist sehr aufwendig gefertigte Schwert war ein Statussymbol der Anführer.

 

Gleiches gilt für Kettenhemden und Helme, wobei die gehörnten Helme ein Mythos sind, die hat es bei den Wikingern einfach nicht gegeben. Taktiken: Schildwall, Überraschungsangriffe, schnelle Rückzüge. Die Wikinger gelten bis heute als unerschrockene, kampflustige Barbaren, die mit ihren zahlreichen Raubzügen quer durch Europa andere Völker in Angst und Schrecken versetzten.

 

Dennoch hatte die Kultur der Wikinger auch einiges in Hinsicht auf Religion und Mythologie, Kunst und Literatur vorzuweisen, was zeigt, dass sie weit mehr als ein Volk wilder Plünderer waren. Die Wikinger glaubten an mehrere Götter, die sie in Asen und Wanen einteilten. Die starken Asen, wie Thor und Bragi, lebten in der Götterburg Asgard und ihr Vater war Odin. Die Geschichte und der Untergang ihrer Götter wird in der Sage des Ragnarök beschrieben. Als Yggdrasil bezeichneten die Wikinger den Weltenbaum, der als Sinnbild ihres Kosmos stand (eine Esche, die als Weltenbaum den gesamten Kosmos verkörpert).

 

Neben ihren Göttern verehrten die Wikinger auch ihre Toten, die sie mit wertvollen Grabbeigaben in Schiffen / Hügelgräbern begruben oder verbrannten. Die Kunst der Wikinger war sehr vielseitig und war meist auf Alltagsgegenständen, Waffen, Schiffen und Schmuckstücken zu finden. Die Wikinger verzierten ihr Hab und Gut mit Tiermustern, Rankenornamenten und anderen Schnitzereien und achteten dabei sehr auf Detailtreue.

 

Oft erzählten ihre Kunstwerke eine Geschichte und stellten das Leben ihres Volkes dar. Auch die Dichtkunst war sehr beliebt. Als Ende der Wikingerzeit wird heute zumeist die Schlacht bei Hastings 1066 angesehen, allerdings war der Untergang des Wikingerreiches tatsächlich ein schleichender Prozess, den viele Faktoren beeinflussten. Die fortschreitende Christianisierung sorgte für friedlichere Zustände.


Götter und Glaube

Odinskopf
Odinskopf

Walhall (oder Valhall, Göttervater Odins Halle der toten Krieger in Asgard) bezeichnet in der nordischen Mythologie das Ziel aller gefallenen Krieger, die sich als tapfer erwiesen hatten und in der Schlacht ihr Leben gelassen hatten. Von Göttervater Odin selbst auserwählt, fanden die mutigen Männer ihre letzte Ruhestätte in einer Halle in seinem in Asgard errichteten Schloss.Walküren (junge, gefallene Kriegerinnen / Geisterwesen) begleiten die Krieger nach Wallhall.

 

Asen

Die Asen wohnen der germanischen Vorstellung nach in Asgard, dem Sitz der Götter. Vorwiegend handelt es sich um kriegerische und kräftige Götter, die sich durch Stärke, Geschicklichkeit im Kampf und durch ihre Herrschaft auszeichnen. Zu den wichtigen und bekannten männlichen Asen zählen beispielsweise der Göttervater Odin, der Donnergott Thor, der listige Lügengott Loki, der Lichtgott Baldur oder der Brückenwächter Heimdall. Auch einige Göttinnen haben ihren Sitz in Asgard, so finden sich unter den Asinnen Odins Gemahlin Frigg, die Unterweltsgöttin Hel, die Göttin der Dichtkunst, Saga, die Erntegöttin Sif, die Göttin der Heilkunde, Eir, oder die Göttin der Klugheit, Snotra.

 

Wanen

Die in Wanaheim beheimateten Wanen gelten als das ältere Göttergeschlecht, im Gegensatz zu den kriegerischen Asen gelten sie als Götter des Herdfeuers und sind zuständig für Fruchtbarkeit, Erdverbundenheit und Wohlstand. Unter die Wanen sind beispielsweise Freyr, der Gott des Himmelslichts, Freyja, die Göttin der Liebe und Schönheit, oder Kvasir, der Gott des Wissens, der auf jede Frage eine Antwort hat, zu rechnen.

 

  • Odin: Hauptgott, die ersten Menschen erschaffen
  • Thor: Donnergott, Hammer Mjöllnir, Herrscher über Stürme und Unwetter
  • Balder: Gott des Lichts
  • Freyja: Göttin der Liebe, Ehe und Fruchtbarkeit
  • Frigg: Gemahlin von Odin
  • Loki: Gott der Hinterlist
  • Magni & Modi: Thors Söhne
  • Heimdal: Bewacher der Regenbogenbrücke zwischen Asgard (Götter) und Midgard (Menschenwelt)
  • Bragi: Gott derDichtkunst, begrüßt gefallene Krieger in Wallhall
  • Foresti: Gott der Gerechtigkeit

Der Stammbaum der Götter kann hier runtergeladen werden.


Handwerk

  • Brettchenweben
  • Bronzeguss
  • Grubenbrand
  • Perlendrehen
  • Bohren mit einer selbsgebauten Dreule (auch Rennspindel oder Bohrspindel genannt)
  • Korbflechten
  • Schmieden von Messern
  • Knochenschnitzen
  • Bogenbau, Pfeilbau
  • Schafwolle spinnen
  • Zunderherstellung
  • Herstellung wendegenähter Schuhe
  • Herstellung von Met