Wikinger-Küche

 Die Küche der Wikinger war im großen und ganzen vielseitiger, als man heute im Allgemeinen annimmt. Ein Grundnahrungsmittel bildeten Breie und Muße, wie es auch im späteren Mittelalter oft üblich war. Brot wurde in der Regel aus Roggen und Gerstenmehl, als eine Art Fladenbrot in der Pfanne gebacken, weil Weizen sehr kostbar war.

 

Zwar gab es auch Sauer- und Hefeteige, deren Ansatz stets weiterverarbeitet wurde, jedoch war es nicht ganz einfach aus der schweren Gerste und dem Roggen ein einigermaßen lockeres Ergebnis zu erzielen. Auch geht man davon aus, dass Milchprodukte verwendet wurden, weil dort wo die Böden durch zu viel Frost und Überschwemmung nicht mehr für den Ackerbau geeignet waren, durchaus noch Kühe, Schafe und Ziegen weiden konnten. Dennoch war Fleisch ein Luxusprodukt, welches möglicherweise eher selten auf den Tisch kam, obwohl es hierzu gegensätzliche Meinungen in unterschiedlichen Quellen gibt. Viel wahrscheinlicher war jedoch der häufigere Verzehr von Fisch, als eine alltägliche Nahrung, weil die fischreichen Gewässer nachweislich stark befischt worden sind. Gemüse und Kräuter konnten ebenfalls reichlich angebaut und geerntet werden und auch der Obstanbau wurde überall dort geschätzt, wo das Klima es zuließ. Trauben konnten nicht angebaut werden, weshalb Weine zwar beliebt, aber doch eher selten und nur teuer zu bekommen waren.

 

Allerdings verstanden sich die Wikinger darauf Bier zu brauen und natürlich den hochgepriesenen Met herzustellen, den wir heute mehr als alle anderen Getränke mit den Wikingern verbinden. Breie und Muse (aus Gerste, Hafer und Roggen, selten Weizen oder Dinkel) bildeten einen wesentlichen Bestandteil des mittelalterlichen Speisezettels - und die Normannen bildeten da keine Ausnahme. Brot wurde aus Roggen- oder Gerstenmehl gebacken (es gab auch Hefe- und Sauerteig), denn Weizenmehl war derart kostbar, dass es nur den „Hochedlen", den Jarls und Königen, vorbehalten blieb.

 

Aus dem Mehl knetete man flache Fladen, die in langstieligen Pfannen gebacken wurden. Kohl, Bohnen, Erbsen, Lauch, Rüben, Zwiebeln, Knoblauch, Kümmel, Senf und eine lange Reihe Küchenkräuter, wie Dill, Kresse oder Petersilie waren bekannt. Äpfel, Birnen und Pflaumen waren bei den Normannen bekannt und geschätzt, und so wurden überall, wo es das Klima zuließ, Obstbäume gepflanzt. Fische wurden gekocht, gebraten oder an langen Eisengabeln geröstet und gegrillt. Das Vieh wurde wegen seiner Arbeitskraft, wegen seiner Wolle oder seiner Milch gehalten und nur bei besonderen Anlässen geschlachtet, allenfalls die Schweine waren allein zum Verzehr bestimmt. Fleisch wurde wie Fisch gegrillt, gekocht oder gebraten. Konserviert wurde das Fleisch durch Einsalzen d. h. Pökeln, durch Trocknen oder durch Räuchern. Besonders Wildbret war für die Ernährung der Wikinger wichtig.

 

Neben dem Fleisch von Elchen, Rotwild und Rentieren zum Essen verwendeten sie die Häute für Kleider und Decken und die Knochen und Geweihe für Werkzeuge, Kämme und Schnitzereien.

 


Rezepte

Haferbrei (für vier Personen)

  • 1 Liter Wasser
  • Prise Salz
  • 125 g Haferschrot bzw. Haferflocken
  • 500 ml Skyr (gesalzene Dickmilch)

Das gesalzene Wasser aufkochen lassen, den Hafer hinzugeben, ca. 20 bis 25 Minuten köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren. In Schüsseln mit dem Skyr anrichten.


Buchweizengrütze (für vier Personen)

  • 1 Liter Milch
  • Prise Salz
  • 125 g Buchweizen
  • 20 g Butter
  • etwas Honig

 

Den Buchweizen mit heißem Wasser abspülen. Die Milch mit dem Salz aufkochen lassen, den Buchweizen dazu geben. Ca. 20 - 25 Minuten köcheln lassen, dabei ständig rühren, da die Grütze schnell  ansetzt. In Schüsseln anrichten und in die Mitte jeweils einen Klacks Butter und Honig hinzugeben.

 


Fladbröd (Fladenbrot)  (für 8 Brote)

  •  450 g Roggenvollkornmehl
  • 1 Teel. Salz
  • 50 g Butter
  • 20 g Hefe
  • 275 ml lauwarmes Wasser
  • 75 g Weizenkleie

 

Die Hefe mit etwas Wasser glattrühren, das restliche Wasser hinzugeben und mit dem Mehl zu einem glatten Teig verarbeiten. Die Weizenkleie nach und nach dazugeben. Den Teig für ca. 5 Minuten gut durchkneten. Dann den Teig in 8 ungefähr gleich große Stücke teilen und zu runden Fladen ausrollen. Eine große Pfanne fetten, den Fladen in die Pfanne geben und mehrfach mit dem Messer einstechen. Nun den Fladen unter mehrfachem Wenden in der Pfanne ausbacken. Das dauert, je nach Teigdicke, zwischen 10 bis 20 Minuten pro Brot.


Zwiebelsuppe (für vier Personen)

  • 6 mittelgroße Zwiebeln (in Ringe geschnitten)
  • 40 g Butter
  • 40 g Mehl
  • 1 ½ l Fleischbrühe
  • Pfeffer, Salz
  • 3 bis 5 Knoblauchzehen (zerdrückt)

 

Zwiebeln in der Butter glasig

werden lassen, Mehl zugeben und Zwiebeln goldgelb rösten, mit Fleischbrühe aufgießen, mit Pfeffer und Salz abschmecken, alles kurz durchkochen lassen. Eine besondere „diagnostische" Verwendung dieser Suppe ist aus Sagas überliefert: Dort wird berichtet, dass Kriegern, die Unterleibsverletzungen erlitten hatten, Zwiebelsuppe eingeflößt wurde. Wenn dann der Wunde

anschließend Zwiebelgeruch entströmte, wusste man, dass Magen oder Darm ernsthaft verletzt waren und somit jede weitere Hilfe vergebens war.

 


Wildfleischpfeffer (für vier Personen)

  • 1000 g Rentier-, Elch- oder Hirschfleisch (Keule, in mundgerechte Stücke geschnitten)
  • 150 g geräucherter Speck (gewürfelt)
  • Prise Salz
  • 1 l Bier
  • Pfeffer
  • 1 Msp. Nelke (gemahlen)
  • 1 kleine Stange Zimt
  • 50 g Butter
  • 3 EL Mehl
  • 1 Glas Obstschnaps (Apfel,
  • Kirsche, Pflaume)